Ein Kommentar
von Laubegast-online zum Schreiben von Frau Bürgermeisterin Jähnigen vom
03.06.2020:
Hochwasserschutz und Rettungsweg – nicht für Laubegast.
Helft euch selbst.
Im Jahr 2019 wurden viele Hochwassermaßnahmen im Land Sachsen beendet.
Dies wurde mit großem Tamtam und medienwirksam gefeiert.
Bei vielen
Laubegastern keimte nunmehr die Hoffnung auf, dass endlich auch der
Hochwasserschutz von Laubegast in Angriff genommen wird.
Während viele
Maßnahmen in Sachsen ihren Abschluss fanden, gab es für Laubegast noch
nicht einmal eine Planung.
Im vierten
Quartal 2019 wurde der Rettungsweg Salzburger Straße mit einer 300m
langen Brücke im Ortsamt Leuben vorgestellt. Der Realisierungszeitraum
von 10 Jahren führte allerdings zu Protesten. Doch die Hoffnung stirbt
bekanntlich zuletzt.
(Fortsetzung von der Home-Seite)
Im Schreiben des Ministerpräsidenten Kretzschmar vom 07.02.2020 konnte
man lesen: „…kann
in Abhängigkeit von der Mittelausstattung für das
Hochwasserschutzprogramm bei der gegenwärtig laufenden Aufstellung des
Doppelhaushaltes 2021/2022 die Finanzierung der erweiterten
Grundlagenermittlung durch die Landestalsperrenverwaltung
geprüft werden“.
Da sind sie
wieder, die Unwägbarkeiten.
Corona schlug ein wie eine Bombe.
Ab Mai wurden die Konjunkturpakete über das Land verteilt. Wenn bisher
1.000€-Investitionen zu langen Diskussionen führten, so wurden nunmehr
Milliarden innerhalb von Stunden ausgereicht.
Allerdings titelte die Sächsische Zeitung bereits am 10.06.2020:
„Sachsens Regierung fehlen vier Milliarden Euro“.
Spätestens da war klar, der Hochwasserschutz (Stromelbe) für Laubegast war wieder
nur ein schöne Illusion.
Das Schreiben
der Bürgermeisterin Frau Jähnigen vom 3. Juni 2020 untermauert diese
Annahme.
Hochwasserschutz und Rettungsweg werden nun zur „Generationenaufgabe“.
Eine schöne Umschreibung für den Sankt-Nimmerleins-Tag.
Die neue Lösungsformel heißt nun „…dass Betroffene (Anmerkung: 12.300
Laubegaster) selbst einen Umgang mit den Gefahren finden müssen“.
Ein
besonderer Genuss sind die abschließenden Sätze von Frau Bürgermeisterin
Jähnigen:
„Ungeachtet dessen möchte ich Sie ermutigen, am Thema
weiter dran zu bleiben. Gern beantworte ich deshalb auch immer wieder
Fragen zum aktuellen Stand. Es braucht eine interessierte
Öffentlichkeit, damit am Thema weiter intensiv gearbeitet wird. Und das
auch in Zeiten, wo uns die andere Seite des Klimawandels – Zunahme von
Trockenperioden – vor neue, zusätzliche Herausforderungen stellt.“
Das Problem der Laubegaster sind weiterhin nicht die
Trockenperioden, sondern extreme Wettersituation, die in Folge des
Klimawandels zu jeder Zeit zu extremen Starkregen in Tschechien und
damit zu einer Flut in der Elbe wie 2002 führen können.
Viel akuter
als Trockenperioden ist ein anderes Problem. Die Kombination aus
Extremhochwasser und
Corona oder einer anderen Pandemie.
Laubegast hat
mehr als 12.300 Einwohner, davon 27% über 65 Jahr, darunter viele
Pflegefälle. Insgesamt ergibt sich daraus eine Risikogruppe von ca. 35%
(4200 Personen).
Wie soll die
Evakuierung innerhalb von zwei Tagen realisiert werden und wo werden die
Evakuierten untergebracht. Mit einem Rettungsweg würde sich der
verfügbare Zeitraum für die Evakuierung mit normalen Fahrzeugen oder
Bussen um 1 bis 2 Tage verlängern!
Tiefbauarbeiten wurden in Dresden während des „Shutdown“
wegen der Gefahr von unbeherrschbaren Evakuierungen verboten.
Das Wetter
und somit die Hochwassergefahr kann man nicht abstellen.
Herr Kretschmer und Frau Jähnigen können sicher sein, wir Laubegaster
werden regelmäßig nachfragen, auch zum neuen Thema "Flut und Pandemie“.
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