Kommentar zur
Eröffungsversantstaltung eines erneuten Beteiligungsprozesses am
25.11.2021
Hochwasserschutz in Laubegast
Stromelbe – Maßnahme Z1
Unter dieser Überschrift
wurde zur Eröffnungsveranstaltung eines erneuten
Beteiligungsprozesses eingeladen.
Cringe, damit würden es
Jugendliche auf den Punkt bringen.
Es ist zu hoffen, dass die
schlechte Vorbereitung der Veranstaltung nicht als geringe
Wertschätzung der Laubegaster zu werten ist. Deutschland kann nicht
digital, dies hat sich wieder einmal gezeigt.
Erst 10 Minuten nach Beginn
war auf beiden Kanälen ein Bild zu sehen. Offensichtlich hatte die
Veranstaltung aber schon 18:00 Uhr begonnen.
Herr Lämmerhirt hatte wohl
schon gesprochen, einer der Protagonisten des Prozesses. Wir werden
allerdings nie erfahren, was er uns mitteilen wollte.1)
Teilnehmer wurden nicht
vorgestellt oder erst im zweiten Teil. Eine Mitarbeiterin der
Landestalsperrenverwaltung war kaum zu verstehen, da stark verhallt.
Einzig eine Information war interessant. Auf Nachfrage wurde eine
Planungszeit für Z1 von acht bis 11 Jahren benannt.
Im Weiteren wurde wieder das
Märchen von der großen Zahl von mobilen Elementen erzählt, die
angeblich für die jahrelangen Verzögerungen verantwortlich sein
sollen. Wer jemals in das Abschlussdokument geschaut hat weiß, genau
diese Elemente wurden darin ausgeschlossen.
Die ersten 25 Minuten
brachten keinerlei weiteren Erkenntnisgewinn.
Die weiteren Vorträge von
Herrn Jacob und Herrn Frenzel beinhalteten eine Zusammenfassung des
Ergebnisdokumentes und der bisher erreichten Ergebnisse. Die
Zusammenarbeit mit Tschechien kann ein Außenstehender kaum bewerten,
scheint aber gut zu sein. Die Hochwasserkarten sind gut gemacht und
informativ und dürften in Deutschland einmalig sein.
Die Anhebung der Salzburger
Straße wurde mehrfach erwähnt, allerdings ohne die Zeitangaben von
Frau Jähnigen, die zwischen 10 Jahren und „Generationenaufgabe“
liegen. Der bisher erreichte Stand dennoch ist ein Lichtblick.
Die einzig, eventuell
zeitlich fassbare Maßnahme ist M30 (Altelbarm), die Arbeiten sollen
2022 beginnen, in der Präsentation mit der bemerkenswerten
Einschränkung: „sofern die Mittel genehmig werden“.
Für Neulaubegaster war es
sicher eine interessante Zusammenfassung, für Mitstreiter des
Beteiligungsprozesses eher ernüchternd.
Es soll weitere drei Foren
geben.
2. Hochwasserabwehr und
Evakuierung
3. Hochwasserschutz Stromelbe
4. Blaues Band Geberbach
Zur Erinnerung, es geht um
Z1, Hochwasserschutz Elbe. Zwei Veranstaltungen werden Themen
gewidmet, die damit nichts oder nicht viel zu tun haben.
Noch im September sah der
Oberbürgermeister keinen Grund über Evakuierungen zu diskutieren,
zumindest das ist eine positive Wendung.
Viele Zuschauer (bei YouTube
waren es allerdings nur 18) hatten sicherlich neue Denkansätze
erwartet, z.B. zu den zwei Schutzlinien oder dem Erfordernis, das
Grundwasser in die Betrachtungen einzubeziehen, wie es in der
Dresdener Innenstadt geschehen ist oder noch anschaulicher in
Grimma.
Warum wird das Hauptthema
Stromelbe nicht im 2. Forum behandelt, um dann in den Weiteren
intensiv daran zu arbeiten?
Viele hatten sicherlich
Ausführungen zum aktuellen Stand der Hochwasserschadensbeseitigung
(Hochwasser 2013!) Wehlener-/Österreicher Straße erwartet (man
munkelt von einem Baubeginn 2024 und einer Bauzeit von inzwischen
zwei Jahren) und wurden auch in dieser Hinsicht enttäuscht.
Da die zu erwartenden
Zeithorizonte der Realisierungen im Bereich zwischen 10 und 20
Jahren liegen, wenn überhaupt, wird das Interesse an einer
Mitarbeit gering sein, vielleicht überrascht uns aber auch die
Laubegaster Jugend mit neuem Schwung.
Ergänzung vom 29.11.2021: Am Tag
der Eröffnungsveranstaltung erschien im Amtsblatt
47/2021 auf Seite 9 die Bekanntmachung über den Erörterungstermin im
Planfeststellungsverfahren für das Bauvorhaben „Wehlener
Straße/Alttolkewitz/Österreicher Straße zwischen Schlömilchstraße
und Leubener Straße“.
Das dieser Termin nicht erwähnt wurde ist
völlig unverständlich!
Eine
Präsentsveranstaltung bei Inzidenzen um 2000 (Risklayer
29.11.2021) ist unverantwortlich. Ein Ziel wird erreicht, die
Bürgerbeteiligung wird abgewürgt.
Fällt aus!
Auf Nachfrage von Laubegast- online erklärt Dr. Holm Felber
Pressesprecher der LANDESDIREKTION SACHSEN
am 29.11.2021:
"Tatsächlich war die Lage zur Zeit der Druckvorbereitung des
Dresdner Amtsblattes eine andere als heute. Die Erörterung am 9.
Dezember 2021 ist inzwischen abgesagt und wird später
nachgeholt. Ein neuer Termin kann gegenwärtig allerdings noch
nicht genannt werden, wird aber jedenfalls rechtzeitig im
Amtsblatt bekannt gemacht."
Kritisieren kann bekanntlich
jeder, deshalb:
20 Vorschläge für den
Beteiligungsprozess 2022
Dokument zum Beteiligungsprozess 2021/2022
„Hochwasserschutz in Laubegast
Stromelbe – Maßnahme Z1“, eingereicht am
27.11.2021 beim Dresdner Umweltamt (lebenmitdemfluss@dresden.de).
Z1
- 2022 Bewertung der Effekte eines Damms aus
Sandsäcken von Alttolkewitz bis Schiffswerft (Analog 2013).
Anbringung von Markierungen an allen Masten für die
erforderliche Höhe des Sandsackdammes.
- Untersuchung der Auswirkungen eines
Hochwasserschutzes auf das Grundwasser.
- Erstellung von Karten, welche die Wechselwirkung
von Elb- und Grundwasser darstellen.
- Schaffung weitere Grundwassermessstellen,
insbesondere Süd-Ost-Bereich.
Vorschläge zu weiteren Laubegaster Hochwasserthemen
-
Realisierung der Höherlegung Salzburger Straße
(Evakuierungs-/Rettungsweg) als beschleunigtes Verfahren bis
2026
- Aufgreifen des Vorschlages des Tolkewitzer
Freundeskreises zur Führung einer neuen Straße über einen
historischen Damm zwischen
Bellingrathstraße und die Troppauer Straße.
Bild einer nicht ganz unrealistischen Vision:
- Bau eines Radweges zwischen Salzburger und
Leubener Straße, nördlich des Trümmerberges als Teil eines
Schnellradweges zur Entlastung des Laubegaster Ufers.
- Legalisierung der Nutzung der Kiesgrube/Kiesseen
und Beseitigung von Gefahrenstellen.
- Moderate Umgestaltung des Trümmerberges,
Spazierweg zum Plateau, Verhinderung des Zutritts für alle
anderen Flächen mit dichtem Bewuchs. Spätere Erweiterung sollte
mit einem Nutzungskonzept angedacht und bei Mittelverfügbarkeit
abschnittsweise umgesetzt werden.
- Beseitigung aller Urwälder im Altelbarm,
unabhängig von den Eigentumsverhältnissen.
- Schutz der Leubener Straße bis Pegel DD 9,00m,
durch Aufschüttungen östlich der Straße auf das gleiche Niveau
wie westlich der Straße (unveränderte Abflußbedingungen).
- Anbringung von mindestens drei Erläuterungstafeln
an den Pegeln (z.B. Rudolf-Zwintscher Straße)
- Sirenensignale sechs und eine Stunde vor einer zu
erwartenden Überflutung der Leubener Straße durch die Elbe
- Erstellung und Veröffentlichung eines
spezifischen Evakuierungsplans für Laubegast (sie dürfen bei
Laubegast-online abschreiben, "Wichtige
Informationen für Neu-Laubegaster")
mit Angaben zu einem Ersatzverkehr und dessen Haltestellen in
Abhängigkeit vom Pegel. Pläne insbesondere für die Zeit bis zur
Umsetzung Höherlegung Salzburger Straße.
- Informationen zu Überflutungen durch den
Lockwitzbach und dessen Flutgräben
- Beibehaltung der Dämme des Flutgrabens zum
Schutz der Wege im Altelbarm
- Beseitigung von Bewuchs, Einebnung und
unsichtbare Befestigung einer möglichen Umfahrung M30 an der
Tauernstraße in Höhe Am Fuchsbau
- Entflechtung der Projekte und
Mittelfreigaben, die Höherlegung der Salzburger Str. hat keine
Abhängigkeit zu Z1.
- Festlegung von kleinteiligen
Realisierungsabschnitten bei allen Projekten mit Angabe von
exakten Terminen (XX.XX.20XX, minimal zwei Jahre im Voraus)
- Berichterstattung zu allen Projekten jeweils im
Juli auf
Leben
mit dem Fluss.
Ausführliche Erläuterungen finden Sie auf
Laubegast-online unter „Verständlich erklärt“.
1) Die Veranstaltung ist nunmehr vollständig auf
der Seite der Landeshauptstadt
Leben mit dem Fluss
und Youtube verfügbar. |