Notizen aus der
Bürgerversammlung am 28.02.2008:
Ausgangssituation
Das Land Sachsen hat nach
der Flut Untersuchungen zum Hochwasserschutz veranlasst. Der Dresdner
Ostraum hat dabei nur ungenügend Berücksichtigung gefunden. Obwohl das
Land Sachsen für den Hochwasserschutz im Elbbereich verantwortlich ist,
hat die Landeshauptstadt (LH) entschieden, weitere Studien in Auftrag zu
geben. Hierfür wurde beim Umweltamt eine zusätzliche Stelle geschaffen. In
der Bürgerversammlung wurde durch Frau Hornung über die Studie
berichtet. Im Weiteren wird nur der Bereich Laubegast dargestellt.
Die Untersuchungen
erfolgten durch das Umweltamt der LH mit Unterstützung der TU Dresden und
der Landestalsperrenverwaltung.
Aus dem
Vortrag
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Es handelt sich um eine
Studie, keine Planung.
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Kosten-/Nutzensschätzungen (Nutzen=verhinderter Schaden durch
Hochwasser) beruhen auf Kennziffern.
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Für den Bereich
Laubegast wurden untersucht:
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Umgestaltung des
Elbarmes zur Flutrinne
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Nutzung des Elbarmes
als Polder
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Gebietsschutz
für Laubegast durch stationäre und mobile Schutzanlagen an Elb- und
Elbarmseite
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Ergebnisse:
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Eine ausgebaute
Flutrinne bzw. Polder im Elbarmbereich bringen keine wesentlichen
Entlastungseffekte, im Gegenteil, für Laubegast sind eher negative
Einflüsse zu erwarten, z.B. Grundwasseranstieg.
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Maßnahmen sind nur
auf der Grundlage HQ 100 (hundertjähriges Hochwasser) wirtschaftlich
darstellbar.
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Eine
Schutzeinrichtung im Bereich Elbarm erbringt ein ungünstiges
Aufwands-/Nutzensverhältnis. Die Realisierungswahrscheinlichkeit ist
gering.
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Mobile
Schutzeinrichtung auf stationärer Mauer im Bereich Laubegaster Ufer
und Alttolkewitz:
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Länge
etwa 2,7 km
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Mittlere Gesamthöhe
2,10 m
(stationärer und mobiler Teil)
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Kosten ca. 6,9 Millionen Euro
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Kosten-/Nutzenverhältnis: günstigstes Ergebnis aller untersuchten
Maßnahmen
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Überflutungen im
Bereich zwischen Elbe und einer Linie in Höhe Steirische Straße könnten
damit verhindert werden.
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Diese Maßnahme
bringt keine Verschlechterung im Umfeld bzw. auf der anderen
Elbseite.
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Die Umsetzung der
Maßnahme wird dem Stadtrat vorgeschlagen.
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Auf der Grundlage
der Ergebnisse soll eine bessere Position in der Prioritätenliste
des Landes Sachsen erreicht werden.
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Es wird vorgeschlagen
den Radweg zwischen
Laubegast und Toeplerpark zu erhöhen und als Rettungsweg auszubauen.
Aus der Diskussion
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Nach der Präsentation
der Studie im Stadtrat soll diese auch im Internet veröffentlicht
werden. Von Bürgern wurde mehrfach die sofortige Veröffentlichung
angemahnt.
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Herr Dr. Korndörfer,
Leiter des Umweltamtes der LH, geäußerte die Hoffnung , dass in ca.
drei Jahren konkrete Planungen durchgeführt werden.
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Eine
mobile Schutzwand kann den Grundwasseranstieg nicht verhindern, das
Eindringen von Wasser in die Keller ist möglich.
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Pegelmessstellen sind
im Internet im Themenstadtplan der LH jederzeit einsehbar (Dresden ist
die erste Stadt mit einer derartigen Möglichkeit).
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Wegen der
entsprechenden Vorschriften sind „Billigvarianten“ nicht möglich.
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Mobile Laufwege sind im
Strömungsbereich aus Sicherheitsgründen nicht möglich.
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Von
Hochwasserschutzeinrichtung gehen auch Gefahren aus, weil:
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auf
Schutzeinrichtungen gewaltige Kräfte wirken
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die Gefahren hinter
diesen Einrichtungen unterschätzt werden
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Schutzeinrichtungen
beschädigt oder überspült werden
können.
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bei einer
Beschädigung innerhalb kürzester Zeit große Wassermengen eindringen
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in Schadensfall in
einem Umkreis von ca. 300m akute Lebensgefahr besteht (Grundlage der
Aussage sind Hamburger Untersuchungen)
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Stationäre Anteile sind
wegen der aufzunehmenden Kräfte unvermeidbar
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Flutrinnen müssen
kürzer sein als der eigentliche Flusslauf, nur dann treten höhere
Fließgeschwindigkeiten als im Fluss auf und eine Entlastung tritt ein.
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Die Wirkung der
Kiesseen und die Effekte durch Beseitigung von Ablagerungen werden
überschätzt. Die Aufnahmemöglichkeiten der Seen sind verhältnismäßig
gering.
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Alle Maßnahmen stromab,
welche eine Abflussverbesserung zur Folge haben, bringen eine Entlastung
in Laubegast.
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Der Rettungsweg zum
Toeplerpark muss als Brücke ausgebildet werden oder ausreichende
Durchlässe erhalten.
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Durch Anwohner wurde
gefordert, dass sich die Hochwasserschutzmaßnahmen in das Ortsbild
einfügen müssen.
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Wenn die Maßnahme im
Bereich Laubegaster Ufer/Alttolkewitz eine Chance haben soll, müssen die Laubegaster
dahinter stehen und für eine Umsetzung kämpfen. Eine Umsetzung sollte
nicht durch endlose Diskussionen um Details verhindert werden!
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