2. Hochwasser, das wird schon
nicht so schlimm
Leider ist dies immer noch oder schon wieder die Meinung vieler Bürger
und offensichtlich auch von Politikern und Behörden.
Hochwasser ist wie eine Pandemie im Zeitraffer. Ein extremes Hochwasser
wirft das Leben völlig aus der Bahn.
Die Bedrohung von Laubegast entsteht nicht im Osterzgebirge sondern
Tschechien. Wenn die Wetterdienste erklären, dass sich ein
Tiefdruckgebiet über dem Mittelmeer mit Wasser vollsaugt, dann weiter in
Richtung Norden zieht, ist höchste Aufmerksamkeit geboten. Wenn auf den
tschechischen Hochwasserkarten im Einzugsbereich von Moldau und Elbe
Symbole großflächig blinken und durch einen Pfeil nach oben ergänzt
werden, könnte Laubegast ein Hochwasser drohen. Alle Möglichkeiten der
Information sind zu nutzen, denn bis zum Eintreffen der Welle stehen
dann nur noch ca. 2 bis 3 Tage zu Verfügung.
Bei ca. 7,30 wird der ÖPNV nach Laubegast eingestellt.
Kindereinrichtung und Verkaufseinrichtungen schließen. Das öffentliche
Leben bricht zusammen. Bei einem Pegel von 8 Metern und einer
Pegelprognose von 8,50m oder mehr, ist der Punkt der Entscheidung
gekommen. Werktätige, Kranke und Pflegebedürftige haben keine Wahl, sie
müssen Laubegast verlassen. Sofern keine Evakuierung angeordnet wird,
steht für alle anderen die Frage, ob sie sich auf eine Woche
eingeschlossen von Wasser, ohne Strom, Telekommunikation und ohne
Aussicht auf Hilfe ausharren wollen bzw. können. Wenn sie Laubegast
verlassen ist Wohnraum außerhalb erforderlich. Bei einem Pegel von
8,30m1) wird Laubegaster zur Insel. Die letzte Verbindung zur Außenwelt,
die Leubener Straße, steht nicht mehr zur Verfügung.
Der Zeitpunkt der Rückkehr hängt von den entstandenen Schäden, den
Reparaturen von Heizungen und den elektrischen Anlagen ab, dies kann
Tage bis Wochen dauern. Die Zuschaltung des Stroms erfordert eine Prüfung
durch Fachunternehmen!
Der ÖPNV steht frühestens eine Woche nach dem Rückgang des Hochwassers
zu Verfügung.
Von Außenstehenden wird dieses Szenario oft heruntergespielt. Wer es erlebt
hat weiß, dass mehrere Wochen Unsicherheit und Dauerstress anstehen, von
materiellen Verlusten ganz zu schweigen.
Ergänzung
17.07.2021
Die Extremhochwasser in Nordrhein-Westfalen
und Rheinland-Pfalz
Mitte Juli 2021 haben wieder einmal gezeigt, mit
welcher Brutalität die Natur über die Menschen hereinbrechen kann.
Selbst fluterfahrene Sachsen sehen fassungslos die Bilder der
Zerstörungen
und haben tiefstes
Mitgefühl für die Menschen in diesen Regionen. Die Leiden diese Menschen
sind unermesslich.
Die
Flut im Westen Deutschlands ist eine Kopie der Flut 2002, nur 500 km
weiter westlich, verdeutlichte ein Meteorologe am 15.07.2021 bei ntv. Die Meteorologin Frau Dr. Horneffer erklärte am 16.07.2021 im ZDF
Spezial, bezugnehmend auf eine Untersuchung des Deutschen
Wetterdienstes, ein derartiges Ereignis kann überall in Deutschland
auftreten.
Nicht nur für Laubegaster ist dies erneut ein Anlass, sich mit
dem Thema Hochwasser im jeweiligen
Territorium
intensiv
auseinander zu setzen.
Für Dresdner sind die
Hochwasserkarten des Themenstadtplans sehr zu empfehlen.
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Informationen bei Hochwasser
Tschechien
Hochwasser, was tun?
Pegel
Durchflussmenge der Wasserläufe in Tschechien
Sachsen
Vorbereitung auf ein Hochwasser
Dresden
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